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Basiswissen zur Gestaltung sinnvoller Einzüge.

Verfasst am 19. 12. 2014, aktualisiert am 28. 11. 2023. Von Tobias Köngeter.

Basiswissen zur Gestaltung sinnvoller Einzüge.

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Ein Einzug am Anfang eines Absatzes kann dem Leser bei der Orientierung helfen. Vor allem bei längeren Texten kann dies sehr wichtig sein, damit der Leser nicht ermüdet und die Information gedanklich gliedern und erfassen kann. Ein paar Dinge gibt es bei Einzügen jedoch zu beachten, die man gerne als Basiswissen betrachten kann. Sinnvoll angewendet, wird das Vermitteln der Information in Textform erleichtert. Deshalb folgt nun

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Grundsätzliches zur Gestaltung von Einzügen

Buchseite mit Einzügen.
Eine Buchseite mit Einzügen.

Bei Flattersatz und Blocksatz unterscheiden.

Einzüge sind bei Flattersatz sehr sinnvoll, da hier die einzelnen Zeilen der Absätze verschiedene Breiten haben. Für den Lesen ist damit nicht automatisch erkennbar, welche Zeile die letzte eines Absatzes darstellt. Bei einem Blocksatz ist die letzte Zeile oft leicht erkennbar, da es im Normalfall die einzige kürzere Zeile eines Absatzes ist.

Die Breites eines Einzugs.

Ein Einzug sollte die Breite eines Gevierts oder eines Gevierts + Zeilenabstand haben. Kleinere oder größere Einzüge sind natürlich auch akzeptabel, hier gibt es keine verbindliche Angabe. Kleine Einzüge sehen allerdings schnell ungewollt und versehentlich aus, während zu große Einzüge den Satz oft löchrig erscheinen lassen und die Grauwirkung des Textes stören. Hier gilt es einen Mittelweg zu finden.

Gestalterische Ausnahmen beachten.

Überschrift und kein nachfolgender Einzug.
Dass nach der Überschrift ein neuer Absatz beginnt, erklärt sich von selbst. Hier ist kein Einzug nötig.

Nach einer Überschrift oder am Beginn eines Kapitels muss kein Einzug gesetzt werden, denn es erklärt sich von selbst, dass an dieser Stelle ein neuer Absatz beginnt. Das Gleiche gilt für jede Art von unterbrechenden Zwischenelementen, wie Bilder, Tabellen oder Ähnliches.

Für sich stehende Elemente wie Überschriften oder kurze Textpassagen wie Bildunterschriften brauchen selbstverständlich ebenso nicht mit Einzügen versehen werden.

Ein Einzug soll also wirklich nur dort realisiert werden, wo zwei Textabsätze direkt aufeinander folgen.

Einzüge und Zwischenräume

Ein Einzug markiert den Beginn eines neuen Absatzes. Daher ist es nicht nötig, die einzelnen Absätze auch noch mit Zwischenraum voneinander zu trennen. Man sollte sich also zuerst entscheiden, ob man die Absätze mit Zwischenraum trennen oder stattdessen Einzüge verwenden will. Beides zusammen ergibt jedenfalls keinen Sinn.

Da Räume zwischen Absätzen optische Löcher erzeugen, entsteht damit schnell ein sehr löchriges Satzbild und eine unruhige Wirkung. Meine Wahl fällt daher meist auf Einzüge.

Die Satzbreite beachten.

Satzbreite zu kurz.
Dieser Einzug funktioniert nicht, da er im Verhältnis zur Satzbreite zu groß ist. Und natürlich ist die Satzbreite zu kurz.

Wenn Zeilen so kurz sind, dass ein Einzug etwa ein Viertel oder mehr der Satzbreite einnimmt, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die Textspalte allgemein zu eng gehalten ist. Bei einer gewöhnlichen Schriftgröße für Mengentext, also zwischen 9 und 14 Punkt, spricht man von einer idealen Satzbreite von acht bis zwölf Worten. Sobald es sich um sehr kleine oder sehr große Schriftgrade handelt, ändert sich das natürlich. Der Leser sollte auf keinen Fall den Kopf bewegen müssen, um eine ganze Zeile zu erfassen. Das strengt nicht nur den Kopf an, sondern auch das Auge, das sich bei langen Zeilen schwertut, vom Ende einer Zeile sicher zum Anfang der nächsten Zeile zu finden. Gleichzeitig sollte das Auge nicht zu oft von einer Zeile in die andere springen müssen, was bei einer sehr kurzen Satzbreite der Fall ist. Das Auge ermüdet dabei ebenso schnell.

Moderne Werke sind allgemein eher in größeren Schriftgraden gesetzt. Der Einzug muss sich natürlich der Schriftgröße anpassen.

Hängende Einzüge.

Hängender Einzug.
Hängende Einzüge brauchen nach links viel Platz. Das sollte bedacht werden, noch bevor Seitenformat und Satzspiegel eingerichtet werden.

Bei hängenden Einzügen – also solchen, die nach links über die Satzkante hinaus ragen – sollte genug Abstand zu links liegenden Elementen eingeplant werden.

Vielleicht ist der Platzbedarf nach links der Grund, warum man hängenden Einzügen selten begegnet, oder aber, dass sie bei der technischen Realisierung eine gewisse Vorplanung brauchen. Jedenfalls können sie hin und wieder durchaus sinnvoll sein und bieten wegen ihrer Seltenheit einen etwas außergewöhnlichen Look.

Ein Flattersatz ohne Einzüge. Wo endet der Absatz?

Abbildung: Ein Flattersatz ohne Einzüge kann Schwierigkeiten verursachen, da das Absatzende nicht immer erkennbar ist.

Ein Flattersatz mit Einzügen. Das Absatzende ist klar erkennbar.

Abbildung: Ein Flattersatz mit Einzügen bietet bessere Orientierung, da das Absatzende klar erkennbar ist.
Abbildung: Ein Blocksatz ohne Einzüge funktioniert im Normallfall gut, da nur die letzte Absatzzeile kürzer ist als die anderen und somit das Ende markiert.

Ein Blocksatz funktioniert auch ohne Einzüge.

Abbildung: Ein Blocksatz mit Einzügen bietet quasi doppelte Orientierung, da das Absatzende durch die letzte Zeile und den Einzug markiert wird.

Ein Blocksatz mit Einzügen. Das Absatzende ist mehr als deutlich erkennbar.

In diesem Beispiel orientiert sich die Breite des Einzugs nach einem Geviert mit dem Zeilenabstand.

Abbildung: In diesem Beispiel orientiert sich die Breite des Einzugs nach einem Geviert mit dem Zeilenabstand.

Dieser Einzug ist groß aber aus gestalterischer Sicht erlaubt.

Abbildung: Dieser Einzug ist sehr groß und bringt das Risiko eventueller Löcher mit sich – optisch ist er aber in Ordnung.

Dieser Einzug ist sehr klein und wirkt ungewollt. Er sollte größer sein.

Abbildung: Dieser Einzug ist sehr klein und wirkt ungewollt.

Zwischenraum und Absatz sind »doppelt gemoppelt«. Oder soll der Satz löchrig wirken?

Abbildung: Zwischenraum und Absatz werden nicht kombiniert, da eines von beidem reicht. Dieses Beispiel sollte nicht übernommen werden.

Ein Zwischenraum ohne Einzug im nachfolgenden Absatz reicht aus um den neuen Absatz zu markieren.

Abbildung: Ein Zwischenraum ohne Einzug im nachfolgenden Absatz reicht völlig aus um den neuen Absatz zu markieren.

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Die technische Umsetzung online und offline.

Momentan verfügen weder Adobe InDesign noch QuarkXPress über befriedigenden Funktionen, die verschiedenen Situationen an Einzügen automatisiert zu behandeln. Dafür funktioniert dies um so einfacher mit CSS. Wie man schöne Einzüge auf Website mit CSS erzeugen kann, lesen Sie hier: Zehn Beispiele, wie E-Books schöne Typografie ermöglichen

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